Definition: Was ist ein Riss im Zahn?
Jedes Kind weiss, dass Zähne Löcher bekommen können, wenn man sich nicht regelmässig die Zähne putzt. Es kann allerdings auch ein Riss im Zahn entstehen, wenn die Zahnsubstanz nachgibt und einreisst. Man spricht hier auch von einer Fraktur – genauso wie bei einem Knochenbruch. Dabei kann die Form von einem leichten quer-verlaufenden Riss im Zahnschmelz bis hin zu einem vertikalen, durchgehenden Riss von Krone bis zur Wurzel reichen. Risse im Zahn sind häufig sehr fein und nur bei genauer Untersuchung mit dem Auge zu erkennen. Der Riss kann entweder ausschliesslich den Zahnschmelz betreffen oder auch die tiefere Schicht, das Dentin, beschädigen. Im schlimmsten Fall reicht der Riss bis ins Zahnmark (Fachbegriff: Pulpa) – die innerste Schicht des Zahnes.
Ursachen: Wie entstehen Risse im Zahn?
Risse im Zahn können auf verschiedene Arten entstehen. Häufig ist Gewalteinwirkung ein Faktor; allerdings kann der Zahnschmelz auch durch säurehaltige Lebensmittel oder thermische Reize geschädigt werden. Wie weich oder hart der Zahnschmelz ist, ist von Mensch zu Mensch unterschiedlich. Allgemein sind wurzelbehandelte Zähne und kariöse Zähne anfälliger für Risse am Zahn als gesunde Zähne.
Gewalteinwirkung
Zahntraumata müssen nicht immer bedeuten, dass ein Zahn abbricht oder ausfällt. So können zum Beispiel nach einem Sturz oder durch einen Schlag Risse im Zahn entstehen. Diese solltest du unbedingt vom Zahnarzt untersuchen lassen!
Nach einer Wurzelbehandlung ist ein deutlich geringerer Kraftaufwand nötig, um einen Riss im Zahn zu verursachen. So kann beispielsweise bereits der Biss auf einen Kirschkern ausreichen, um den Zahnschmelz einzureissen.
Risse im Zahn bei Kindern
Bei Kindern kommt es relativ häufig zu Zahntraumata, die auch zu einem Riss im Zahn führen können. Während Milchzähne eher abbrechen, kommen Risse am Zahn vor allem bei den bleibenden Zähnen im Alter von sieben bis neun Jahren vor. Dabei werden Frontzähne häufiger beschädigt als Backenzähne. Falls du bei deinem Kind einen Riss in einem Schneidezahn oder auch in einem anderen Zahn entdeckst, solltest du ihn zahnärztlich untersuchen und auch dokumentieren lassen.
Zähneknirschen
Ein Riss im Zahn kann auch durch Knirschen entstehen. Wenn Menschen nachts mit den Zähnen knirschen, wird der Zahnschmelz sehr stark belastet, da Ober- und Unterkiefer mit grosser Kraft aufeinander drücken und aneinander reiben. Der Druck, der dabei entsteht, ist deutlich grösser als beim Kauen.
Piercings
Piercings im Mundbereich – insbesondere grosse, längliche Zungenpiercings – können zu einem Riss im Zahn führen, da sie häufig gegen den Zahnschmelz stossen und den Zahnschmelz dauerhaft belasten. Wenn du ein Zungenpiercing hast und es bereits zu einem Riss im Zahn gekommen ist, solltest du das Piercing lieber herausnehmen.
Säurehaltige Lebensmittel
Wenn du häufig säurehaltige Lebensmittel zu dir nimmst, schadet das langfristig dem Zahnschmelz. So können mit der Zeit Risse im Zahn entstehen.
Ungesunde Lebensmittel mit hohem Säuregehalt sind beispielsweise:
- Süssigkeiten
- Softdrinks
- Kuchen und Backwaren
- Alkoholische Getränke
- Fertigprodukte
Gut zu wissen:
Nachdem du säurehaltige Lebensmittel gegessen oder getrunken hast, solltest du 30 Minuten mit dem Zähneputzen warten. Du kannst dir gerne direkt nach dem Verzehr den Mund mit Wasser ausspülen, um deine Zähne vor Demineralisierung zu schützen.
Wurzelbehandlung
Nach einer Wurzelbehandlung ist nicht nur das Risiko für einen Riss im Zahn höher als bei einem gesunden Zahn. Die Wurzelbehandlung kann auch die Ursache für den Riss sein. Das gilt vor allem für Längsfrakturen – also vertikale Risse im Zahn. Sie sind häufig auf Fehler während der Wurzelbehandlung zurückzuführen.
Grosse Temperaturunterschiede
Der Zahnschmelz reagiert empfindlich auf Temperaturen. Wenn du beispielsweise im Winter draussen etwas sehr Heisses trinkst, nachdem die Zähne zuvor mit kalter Luft in Berührung waren, kann es bereits zu einem Riss im Zahnschmelz kommen. Das Gleiche gilt für sehr kalte Getränke im Sommer. . Um Risse im Zahn zu vermeiden, solltest du deine Zähne lieber keinen extremen Temperaturunterschieden aussetzen.
Symptome
Ob du bei einem Riss im Zahn überhaupt Symptome spürst, hängt davon ab, wie ausgeprägt der Riss ist. Wenn lediglich der Zahnschmelz gerissen ist, handelt es sich in der Regel um einen Riss ohne Schmerzen. Deshalb bemerken Betroffene den Riss im Zahn häufig auch überhaupt nicht oder erst spät.
Betrifft der Riss im Zahn allerdings auch das Dentin, also die Schicht unter dem Zahnschmelz, werden Zähne häufig schmerzempfindlich und kälteempfindlich. Sie reagieren dann empfindlich auf Hitze, Kälte oder süsse und saure Lebensmittel. Auch Zahnschmerzen können immer wieder auftreten. Was du bei schmerzempfindlichen Zähnen tun kannst, erfährst du in unserem Artikel:
Schmerzempfindliche Zähne - was tun?
Starke Schmerzen können beim Kauen und beim Beissen auf etwas Hartes entstehen. Hier spricht man auch von Druckschmerz. Typisch für einen Riss im Zahn ist allerdings auch der Entlastungsschmerz, der nicht beim Aufbeissen, sondern erst beim Loslassen auftritt.
Gut zu wissen:
Wenn du einen Riss im Zahn hast, solltest du lieber auf ein Bleaching verzichten. Die Chemikalien können durch den Riss ins Zahninnere gelangen und dort Schäden verursachen. Hier findest du weitere Tipps, wie du deine Zähne aufhellen kannst:
Folgen: Muss ein Riss im Zahn behandelt werden?
Wenn ein Riss im Zahn nicht vom Zahnarzt untersucht und behandelt wird, kann er sich ausweiten und grössere Teile des Zahnes beschädigen. Ausserdem können sich Kariesbakterien im Riss einnisten und sich von dort aus vermehren. Wenn der Riss das Zahnmark erreicht, droht eine Zahnentzündung. Breitet sich die Entzündung bis in die Zahnwurzel aus, steht eine Wurzelbehandlung an oder der Zahn muss im schlimmsten Fall sogar gezogen werden.
Das heisst allerdings nicht, dass du in Panik geraten musst, wenn du einen feinen Riss auf dem Zahnschmelz entdeckst. Diese oberflächlichen Risse sind in der Regel harmlos und müssen nicht unbedingt behandelt werden. Trotzdem solltest du das mit deinem Zahnarzt besprechen, um das Risiko richtig einschätzen zu können und Schlimmeres zu verhindern.
Diagnose
Da feine Risse mit dem Auge häufig kaum zu sehen sind, verwenden Zahnärzt:innen eine Reihe von verschiedenen Untersuchungen, um den potenziellen Riss möglichst genau einordnen zu können:
Inspektion mit seitlichem Licht
Da ein Riss im Zahn seitliches Licht reflektiert, kann die gründliche Untersuchung mit Licht eine sichere Diagnose liefern.
Belastungstest
Auf den zu untersuchenden Zahn wird Druck ausgeübt. Wenn der Zahn tatsächlich gerissen ist, tritt mit einer Wahrscheinlichkeit von 80 Prozent ein Entlastungsschmerz (auch Loslass-Schmerz genannt) auf.
Mikroskopuntersuchung
Feine Risse im Frühstadium sind für das menschliche Auge sehr schwer zu erkennen. Mit einem Mikroskop können diese Risse sichtbar gemacht werden.
Röntgenbild
Genau wie bei einem Knochenbruch kann man auch einen Riss im Zahn häufig auf einem Röntgenbild sehen und dort auch das volle Ausmass des Risses erkennen. Falls man auf dem Röntgenbild allerdings keinen Riss sieht, heisst es nicht automatisch, dass es keinen Riss gibt: Im Frühstadium sind fast 100 Prozent der Risse nicht sichtbar.
Behandlung: Kann man einen Riss im Zahn reparieren?
Nachdem der Zahnarzt oder die Zahnärztin den Riss im Zahn diagnostiziert hat, folgt die Behandlung. Der Zahnschmelz heilt nach dem Riss zwar nicht wieder, allerdings gibt es eine Reihe von verschiedenen Behandlungsmöglichkeiten, die je nach Schweregrad des Risses unterschiedlich sind. Wenn sich der Riss nicht im Zahn selbst, sondern in einer Zahnfüllung befindet, kann sie einfach ausgetauscht werden.
Versiegelung
Wenn der Riss im Zahn nur den Zahnschmelz betrifft und harmlos ist, muss er nicht unbedingt behandelt werden. Bei einem gesunden Zahn kommt es bei oberflächlichen Rissen selten zu Infektionen. Es gibt allerdings auch die Möglichkeit, den Riss zu versiegeln, damit keine Bakterien über den Riss ins Zahninnere gelangen können. Lass dich in dieser Hinsicht von deinem Zahnarzt oder deiner Zahnärztin beraten.
Krone
Wenn der Riss den Zahnschmelz schwächt und sich auszubreiten droht, empfehlen Zahnärzt:innen in der Regel eine Krone. So kann der Riss auf Dauer stabilisiert und die weitere Ausbreitung verhindert werden.
Wurzelbehandlung oder Extraktion
Ist der Riss schon bis ins Zahnmark vorgedrungen und ist es bereits zu einer Entzündung gekommen, lässt sich eine Wurzelbehandlung in der Regel nicht vermeiden. Bei einer Wurzelbehandlung wird das komplette Innere des Zahnes entfernt und mit einer Füllung ersetzt. In seltenen Fällen kann der Zahn nicht mehr gerettet und muss gezogen werden.
Gut zu wissen:
Wie genau eine Wurzelbehandlung abläuft, wie hoch die Kosten dafür sind und was du sonst noch über diese Behandlungsmethode wissen musst, erfährst du in unserem Artikel:
Kosten der Behandlung bei Riss im Zahn
Welche Kosten bei der Behandlung des Risses im Zahn anfallen, hängt davon ab, welche Behandlungsmassnahmen notwendig sind. Wurzelbehandlungen werden beispielsweise von gesetzlichen Krankenkassen bezuschusst, wenn sie dazu führen, dass der Zahn erhalten werden kann. Auch für Kronen zahlen Krankenkassen Zuschüsse. Lass dir in jedem Fall einen Kostenvoranschlag von deinem Zahnarzt geben und informiere dich bei deiner Krankenkasse über mögliche Zuschüsse.
Prophylaxe: So beugst du einem Riss im Zahn vor
Da Risse im Zahn häufig durch unvorhergesehene Gewalteinwirkung entstehen, kann man sich nicht vollständig vor ihnen schützen. Allerdings kannst du die Risikofaktoren minimieren:
Gesunder Lebensstil
Verzichte möglichst auf ungesunde, säurehaltige Lebensmittel wie Süssigkeiten, Softdrinks und Fertiggerichte, die deinen Zahnschmelz angreifen. Besonders schädlich ist es, wenn du über den Tag verteilt immer wieder zwischendurch Softdrinks trinkst oder Süsses isst. So greifen die Säuren deine Zähne immer wieder erneut an. Trinke lieber ein Glas Limonade zu einer Mahlzeit oder esse ein Stück Kuchen als Nachtisch und putze dir eine halbe Stunde später die Zähne.
Knirschschiene tragen
Falls du mit den Zähnen knirschst, solltest du dir unbedingt eine Knirschschiene anfertigen lassen, um deinen Zahnschmelz zu schützen. In unserem Artikel findest du weitere Tipps gegen Zähneknirschen:
Regelmässige Zahnarztkontrollen
Wenn du regelmässig zu Kontrolluntersuchungen gehst, sinkt die Wahrscheinlichkeit, dass sich ein Riss im Zahn unbemerkt ausbreitet und zu einem echten Problem wird.
Gründliche Zahnpflege
Da Zähne mit Kariesbefall anfälliger für Risse sind, ist der beste Schutz eine besonders gründliche Zahnhygiene. Hier haben wir für dich die wichtigsten Bestandteile der Zahnputzroutine zusammengefasst:
- Zweimal täglich Zähne putzen – jeweils drei Minuten lang nach dem Frühstück und vor dem Schlafengehen mit einer weichen Zahnbürste (zum Beispiel der CS 5460 von Curaprox) und einer fluoridhaltigen Zahnpasta (zum Beispiel der ‘Be you’ Zahnpasta von Curaprox)
- Einmal täglich Zahnzwischenräume mit Interdentalbürste reinigen (zum Beispiel mit den Interdentalbürsten von Curaprox)
- Einmal täglich Zunge mit Zungenschaber reinigen (zum Beispiel mit dem Zungenschaber von Curaprox)
Gut zu wissen:
Was ist eigentlich die – wissenschaftlich erwiesen – effizienteste Zahnputztechnik? Das verraten wir dir in unserer Schritt-für-Schritt-Anleitung:
Quellen
360°zahn: Was tun bei einem Riss im Zahn?
Endodontologie Hagen: Längsrisse und Längsfrakturen.
Lesch.Dental: Härter als Stahl!
Mainzahn Zentrum für Zahngesundheit: „Cracked-Tooth-Syndrom“ – Wie behandelt man einen Riss im Zahn?
MundWerk at Alexa: Bleaching trotz schlechter Zähne – geht das?
Patnana, Arun et al: Tooth Fracture. In: StatPearls. 2023.
Praxis Volland: Feine Risse auf den Zähnen – was tun?
Rehberg, Carina: Saure und basische Lebensmittel - Die Tabelle, auf: zentrum-der-gesundheit-de.
Splieth, Christian et al.: Schmelzinfraktur am Frontzahn als Zufallsbefund, auf: zwp-online.info.
Zahnarztpraxis Burscheid: Bleaching beim Zahnarzt. Sicher!
Zahnarztvergleich.ch: Riss im Zahn – Wann ist er gefährlich und was ist zu tun?
Zukunft Zahn: Riss im Zahn: Diese Behandlungsmöglichkeiten gibt es.
Alle Websites letztmals aufgerufen am 02.01.2024.